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Tag 7: Vila Nova de Cerveira - Valença

  • Mandy
  • 25. Apr. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Apr. 2022

Am Leben habe ich ein gieriges Interesse, das sucht, es heftig fühlend zu verstehen. (Fernando Pessoa)

Wunderbar ausgeschlafen ist es eigentlich schade, diesen ein wenig verwunschenen Ort wieder zu verlassen. Aber schließlich möchte ich am Sonntag in Santiago de Compostela angekommen. Heute habe ich die letzte Etappe in Portugal vor mir. Der Morgen erwacht gerade. Es ist frisch. Auf dem Weg nach unten - vorbei am Pilgrim's Rest, unseren Gastgebern gestern Abend - in den Ortskern von Vila Nova de Cerveira organisiere ich mir ein Frühstück in einer kleinen Bäckerei und genieße dann allein durch die noch schlafende kleine Altstadt zu laufen. Ich begebe mich wieder auf die Ecopista entlang des Minho. Unterwegs treffe ich nur einen Fischer, der im Fluss angelt. Ich laufe und laufe... der Weg scheint nicht zu enden. Nach einer Pause an einem idylischen Flecken am Flußufer geht es weiter. Nun sind auch Radfahrer unterwegs. Der Caminho führt mich schließlich über eine mittelalterliche Brücke ein kurzes Stück entlang einer Bahntrasse über einen Feldweg. Als es etwas urbaner wird erreiche ich das Café Mineiro, dessen Besitzer mich herzlich empfängt und sofort ein paar Orangen auspresst und einen Café aufbrüht. Ich verweile etwas, wir unterhalten uns und machen ein Selfie. Er dokumentiert jeden einzelnen Pilger, der hier einkehrt. Die Wände des Cafés sind voller Fotos von Selfies mit Pilgern und ihm. Er erzählt, dass leider noch nicht so viel Publikumsverkehr wie vor der Pandemie herrscht und er noch eine Pilgerherberge bewirtschaftet, in der er selbst abends für alle kocht. Er zeigt mir ein Foto - es sieht traumhaft aus. Es bezauberndes Haus mit großem gepflegtem Garten. Vielleicht sollte ich einmal private Pilgerherbergen in Portugal testen? Ich behalte diese Idee im Kopf. Wir verabschieden uns herzlich und es tut mir ein wenig leid, dass ich allein unterwegs bin und wir gemeinsam nicht mehr Umsatz generiert haben. Ich erreiche nach etwa 15 km Valença am Nachmittag und biege an einer Kreuzung erst einmal falsch ab. Mir war nicht klar, dass sich meine Unterkunft innerhalb der mittelalterlichen Burganlage befindet. Hier gibt es tatsächlich auch nur zwei Ein- und Ausgänge am kurzen Ende der Festung. Ich folge schließlich den Autos, die sich zwecks Einfahrt, die mit einer Ampelschaltung geregelt ist, in einer Schlange aufreihen und warten. Als Fußgänger ignoriere ich allerdings mit Blick auf ausfahrende Autos die Ampel und betrete beeindruckt das große Kastell. Das Gute am Schritttempo beim Wandern ist die viele Zeit zum Schauen und Innehalten. Erfreut über den Zauber des Ortes laufe ich durch den vorderen Teil weiter zum hinteren Teil der Anlage und entdecke dann auch direkt meine Unterkunft. Ich checke erst einmal ein und mache eine kurze Pause. Anschließend beschließe ich einmal dem Vorhaben ein paar Turnschuhe zum Wechseln zu kaufen nachzugehen. In einem Geschäft für Streetwear, entdecke ich Sportschuhe und einen freundlichen Verkäufer. Ich erkläre ihm mein Anliegen und er bringt mir mehrere Kartons mit Sportschuhen, die meiner Auswahl und Größe entsprechen. Ich entscheide mich für ein Paar mit einer Sohle aus Memory Foam. Das Probelaufen erschien himmlisch, nachdem ich angesichts der bisher zu Fuß zurückgelegten Kilometer (ca. 92 km) bereits nach ca. 8 km am Tag meine schmerzenden Füße in den Wanderschuhen spüre als ob ich barfuß liefe. Ich esse zum Abschied von Portugal noch einmal ein Tosta mista und gehe dann früh zu Bett. Wobei ich aus meinem Fenster den Sonnenuntergang über dem galizischen Gebirge beobachte und deshalb den Fernseher nicht einschalte.


 
 
 

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Fußnote

Wenn das Herz denken könnte, würde es stillstehen. (Fernando Pessoa) Ich habe tatsächlich abgeschaltet. Im Nachhinein überwiegen...

 
 
 

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